Die Fahrt führt heute über Bad Lobenstein und Hof, grossräumig der Saale und dem Saale-Radweg stromauf folgend. Die Saale – in meiner Karte jetzt als “Sächsische Saale” eingetragen – ist noch immer der Fluss, den ich vor drei Tagen an der Mündung der Unstrut erreicht hatte.Die Vorstellung, man könne mit dem Rad immer nur dem Flusslauf stromauf folgen und man könne dadurch längere Klettereien vermeiden, stimmt nicht für den Oberlauf. Auf den knappen 70km kommen heute 1200 Höhenmeter zusammen. Die meiste Zeit des Tages verbringe bei frischem Landregen an langen Steigungen im 1. Gang. In dieser Situation überzeugt mein neues Merino-Shirt: obwohl nach kurzer Zeit durchnässt friere ich nicht auf den kurzen Abfahrten zwischen den Anstiegen.
Noch bin ich ca. 20km von dem Schnittpunkt der grossen Wasserscheiden zwischen Elbe, Rhein und Donau entfernt. Morgen vormittag werde ich voraussichtlich das Einzugsgebiet der Elbe verlassen und das Einzugsgebiet der Donau erreichen. Ab dann fliessen die Bächlein und Flüsschen in meiner Fahrtrichtung!
Inzwischen habe ich mich weiter an die Corona-Hygienemaßnahmen gewöhnt. In den Hotels/Pensionen wurden die Regeln bisher sehr ernsthaft befolgt und ich verpflege mich unterwegs fast immer draussen (Parkbank oder vor der Bäckerei / dem Restaurant). Vermutlich hilft auch mein aktuelles Aussehen (verschwitztes T-Shirt, lange Haare) die Mitmenschen auf gesunde Distanz zu halten.
Weil ich mir Zeit lassen und meine Umgebung bewußt wählen kann, erscheint mir das Infektionsrisiko im Moment geringer als bei einem Treffen der Agrorentner in einem Gifhorner Baumarkt.