Die Übernachtung in Hitzacker mit allem Komfort tut gut. Beim ausgiebigen Frühstück unterhalte ich mich mit einem Radfahrer, der auf dem Elbe-Radweg in Richtung Hamburg unterwegs ist.
Selber mit dem Ruderboot statt mit dem Rad unterwegs, ist mein Abstand zu dem Elbe-Radweg Fahrer hinreichend gross, dass er mir als gedanklicher Spiegel dienen kann. Warum nur nimmt dieser Herr die Mühen des Radfahrens gegen den Wind auf sich?
Das Wetter ist freundlicher als am Vortag, die Strecke bis Lauenburg kürzer. Ich probiere verschiedene Strategien um die optimale Linie auf dem breiter werdenden Fluss zu finden. (z.B. – 1. Gleichmässig Ziehen und bei Drehung auf der jeweils entgegengesetzte Seite überziehen in Anlehung an das Zentrieren von Thermik – 2. Konstanten Kompasskurs fahren und Differenz zum Kurs über Grund beobachten – 3. Weite Schlangenlinien rudern und GPS-Geschwindigkeit in der Phase des Vorrollens beobachten.) Weiter entwickel ich ein alltagsphysikalisches Modell des Strömungsprofils der Elbe. Das Modell hat eine hinreichend gute Prognosefähigkeit und ich nenne es daher mein “Standardmodell der Elbströmung”. Die Feststellung der “hinreichenden Prognosefähigkeit” führt mich wiederum zu der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Modellen, die nicht mehr “Prognosefähigkeit” sondern “Welterklärung” beanspruchen.
Weil ich im Moment keine Lust mehr habe den Elbe-Seitenkanal zurück nach Braunschweig zu rudern und zuhause besser einige Dinge erledigt werden sollten, beende ich zunächst die Tour nach 352 Kilometern. Das Boot stelle ich für ein paar Tage bei der RG-Lauenburg unter. In ein paar Tagen werde ich wissen, ob bzw. in welcher Richtung ich die Tour fortsetzen werde. Eine Woche später fahre ich wieder nach Lauenburg, lade das Boot aufs Auto und bringe es auf zurück nach Gifhorn. Die Strecke Lauenburg-Cuxhaven werde ich ein anderes Mal rudern.