Irgendwann lässt sich heute die Abfahrt in Springe nicht weiter verschieben und so fahre ich etwa 1-2 Stunden im Regen. Der Regen, die Berge des Weserberglands und die unangenehme Fahrt auf/neben der Bundesstrasse mit den unklaren und gewohnt schlechten Radwegen verderben mir die Laune.
Gegen Mittag komme ich in den Landkreis Lippe, der Regen hat aufgehört und die Strecke wird technisch und landschaftlich schöner. Offenbar war ich vorher nie in Detmold (warum auch?). Aber ich stelle fest, dass diese Stadt unter dem Hermannsdenkmal vergleichsweise hübsch und beschaulich ist. Das Radfahren macht auf diesem Abschnitt zum ersten Mal Spass.
Vorbei an Stukenbrock und dem Segelflugplatz Oerlinghausen (“sweet memories”) fahre ich weiter bis Gütersloh. Mein erster Gedanke beim Hineinfahren: Gütersloh scheint gemeinsam mit Wolfsburg Vorreiter bei dem Versuch zu sein, die gesammte Stadt vollständig in einem einzigen grossen Einkaufszentrum aufgehen zu lassen. Das Einkaufszentrum hält sich seine “Kunden” – statt dass sich Kunden ein Einkaufszentrum halten. Ein spannendes anthropologisches Experiment. Ich bilde mir ein, bei den Probanden bereits erste evolutionäre Anpassungen an die veränderten Umweltbedingungen festzustellen.
Langsam gewöhne ich mich an den Umgang mit meinem neuen Navi und kann die unterschiedlichen Routenempfehlungen besser einschätzen.