Noch ein Boot – Baubericht

Vor einem Jahr hatte ich mir eingebildet aus Novecento, Southern Cross, einem VolansCoastal, weiteren Booten und aus Büchern etwas über Boote gelernt zu haben. Mit dem Bau eines weiteren Bootes will ich prüfen ob das geglaubt Verstandene in der Realität Bestand hat.

Meine Theorie: Die optimale Auslegung eines Ruderboots sollte wesentlich nur von verfügbarer Vortriebsleistung, der zu bewegenden Gesamtmasse und Anforderungen an Roll- und Gierstabilität abhängen.

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Vom Bodensee zum Comer See

Mein bewährtes Santos Reiserad zu schwer, mein TrengaDe Rennrad wenig flexibel und inzwischen auch zu unkomfortabel habe ich mir im Winter nach langem Zaudern ein altersgerechtes Gravelbike von Bianchi zugelegt. Nach einigen Ausfahrten über verschlammte Waldwege wie über gut asphaltierte Straßen war ich angenehm vom Komfort und der Vielseitigkeit überrascht. Bei der “Bikepacking” Ausstattung zweifel und probiere ich noch. Für eine erste kürzere Radtour in die Berge leiht mir Frieder seine Taschen für das kleine Gepäck.

Mein Plan ist, von Lindau am Bodensee den Rhein aufwärts über den Splügenpass zum Comer See zu fahren. Nach Umfahrung der Rhein-Po-Donau Wasserscheide soll der Rückweg dann entlang des Inns zurück ins Allgäu führen.
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Im Ozeanruderboot an Schottlands Küste

Vor einem halben Jahr hatte ich mich für eine Rudertour mit dem Ozeanruderboot “Roxy” beworben, mußte ein kurzes Interview per Zoom absolvieren, Geld überweisen und meine Ausrüstung geringfügig erweitern.

Die Firma “Rannoch Adventures” in England baut Ozeanruderboote nicht nur für die Talisker Whisky Challenge sondern bietet auch kleinere organisierte Touren mit diesen Booten an. “Roxy” ist ein Boot mit acht Ruderplätzen (Riemen), mit bis zu sechs Schlafplätzen und wird mit einer Mannschaft von zwölf Personen gefahren. Geplant ist von Oban aus die Strecke “Rund um die Insel Mull” zu fahren. Vorher ist das Boot schon einige Kilometer in und um Schottland herum gerudert worden. [Roxy Tracker]

Der erste Rudertag beginnt mit einer Enttäuschung. Aufgrund des südlichen Windes entscheiden die beiden Skipper Mark und Chris die Umrundung der Insel nicht zu beginnen. Statt dessen wird die Einführung in das Boot ausgedehnt und eine kürzere Rundtour um eine kleine Oban vorgelagerte Insel vorgeschlagen. Weiterlesen

Rudern durch die Norddeutsche Tiefebene

Die Strecke von Gifhorn nach Ostfriesland einmal durchgängig zu rudern war überfällig, die Tour in diesem Jahr 2021 anzugehen war naheliegend. Bis auf die Unteraller zwischen Celle und Weser hatte ich die zu rudernden Gewässer irgendwann vorher schon befahren.

1. Tag: Müden bis Celle (28km)

Die Tour beginnt in Müden mit einem kurzen Abstecher stromauf in die Oker bis zum letzten Okerwehr. Ich freue mich nach einem Jahr wieder in Novecento zu rudern. Es fühlt sich alles richtig und vertraut an.
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Familienausflug auf die Ostsee

Für ein verlängertes Wochenende zum Beginn der Schulferien bin ich mit meiner Schwester und ihrer Tochter zu einer Ausfahrt auf Schlei und Ostsee verabredet. Ihre Ruderpraxis ist einige Jahrzehnte her bzw. nicht vorhanden. Southern Cross wird diesmal als Ausbildungsboot fürs Rudern dienen.

Bei Windstärke 3-4 aus O-SO rudern wir am Samstag zunächst kraftvoll und zügig bis Schleimünde. In der Einfahrt steht die Strömung gegen den Wind und wir mühen uns durch kabbeliges Wasser hinaus auf die Ostsee. Nach dem Steuerfrauenwechsel wollen wir eine Stunde gegen den Wind fahren. Der Autopilot wird auf Kompasskurs 110° eingestellt. Bei einem Seegang von 0,5m macht unsere Anfängerin die ersten Ruderversuche: Vorrollen – Drehen – Setzen – Durchziehen – Ausheben – Drehen – usw. (in jeder Hand einen Riemen statt eines leichten Skulls…) Anders als in einem klassischen Anfängerboot ist das Rollen/Wackeln des Bootes heute nicht zu vermeiden. Zum Glück haben die Skulls wegen des großen Dollenabstands keinen Übergriff: es besteht keine Gefahr sich in den Wellen die Daumen zu klemmen.
Die erste Übungsstunde unter verschärften Bedingungen endet nach gut 3 Kilometern und wir werden in der anschließenden Pause etwa einen Kilometer in Richtung NW zurück getrieben. Später wird mir bestätigt, daß es außer dem Ostwind noch eine Strömung in Richtung Norden entlang der Küste gegeben hat, die den von mir nicht erwarteten Versatz nach Norden erklärt.

Mit Rückenwind, Autopilot und hinreichend Vorhalt geht es zügig zurück nach Schleimünde, durch das Kabbelwasser, zurück in die ruhige Schlei und in den Hafen von Maasholm.

Am folgenden Tag stehen SUP-Paddeln, Surfen und Bootsbasteln auf dem Programm. Die Steuerung des Autopiloten durch den GPS-Plotter gelingt noch nicht und wird zum Arbeitspunkt für den Winter. Während des Tages teste ich den Windgenerator, der erst bei Windstärke 4 gerade beginnt sich zu drehen. Eine Änderung von Turbine oder Generator wird der nächste Punkt auf der Arbeitsliste. Zum ersten Mal übernachte ich auf Southern Cross und lerne dabei wie wichtig die ausreichende Belüftung der kleinen Kabine ist.Bevor das Boot am Montag wieder auf den Trailer gezogen und in der Scheune untergestellt wird rudern wir noch eine kleine Runde in Richtung Kappeln. Die Blasen an den Händen vom Samstag sind mit Pflaster geschützt und unsere Ruderanfängerin erlebt zum ersten Mal das Rudern auf glattem Wasser. Eine kurze Wettfahrt gegen zwei Seekajaks endet ohne Entscheidung. Mir scheint, daß bei ruhigen Bedingungen der Geschwindigkeitsunterschied gering ist. Langsam bekomme ich ein erstes Gefühl der Möglichkeiten und Grenzen von “Southern Cross”.