Der Zirkus des Schleusens von gestern Abend wird heute fortgesetzt. Um 9Uhr bin ich auf dem Wasser, melde mich beim Schiffshebewerk an und erfahre, dass das Schiffshebewerk an Montagen nichts hebt.
Dafür darf ich aber – als das nächste Binnenschiff talwärts schleust – mitschleusen. Bei dem aktuell niedrigen Wasserstand in der Elbe und im Magdeburger Hafen wird vermutlich die gesamte Hubhöhe von ca. 18m genutzt. Entsprechend lang(weilig) wird der gesamte Vorgang – insbesondere die Schwimmpoller nehmen dem Vorgang das letzte Stückchen Spannung. Vor der Tiefwasserschleuse zwischen dem Magdeburger Hafen und der Elbe warte ich nochmal eine Stunde und bin gegen Mittag endlich auf der Elbe.
Der Wasserstand der Elbe soll im Moment nur 54cm betragen, die Strömung ist mässig und unterstützt das Vorankommen mit 2-3km/h. Bald ist vom Lärm der A2 nichts mehr zu hören. Ausser einer Fähre und einem Paddelboot sehe ich auf den folgenden 40 Kilometern kein weiteres Schiff oder Boot. Ich gleite auf glattem Wasser mit ruhigen Schlägen und etwa 10km/h an der wilden – wenn auch nicht völlig unberührten – Uferlandschaft vorbei: so habe ich mir das Rudern auf der Elbe vorgestellt!
Bis zur Elbe und dann irgendwie weiter
Gestern habe ich es endlich geschafft und mich für eine kurze Ruderwanderfahrt wieder in mein Boot Novecento gesetzt.
Weil das Boot wg. häuslicher Renovierungsarbeiten vorübergehend in das Bootshaus des Ruder-Klub-Normannia am Mittellandkanal (MLK) ausquartiert war, wurde die Tour gleich dort am Steg begonnen. Von Braunschweig aus geht es in Richtung Osten. Bis zum Abzweig des Elbe-Seitenkanals (ESK) bin ich noch unschlüssig über die Strecke: ESK direkt bis Lauenburg und weiter in Richtung Lübeck – oder MLK bis Magdeburg und dann die Elbe irgendwie weiter? Trotz Bedenken wg. des Schleusens in Sülfeld (mit einem Einer gemeinsam mit den grossen Binnenschiffen in der Schleusenkammer ist eine Premiere für mich) melde ich mich zur Schleusung an und muss ca. 1 Std. warten bis endlich ein Binnenschiff kommt und ich mitschleusen darf. Mit Binnenschiffen ist das so: wenn man sie braucht kommen sie nicht, und wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann, dann ist gleich eine ganze Armada da. Von Sülfeld aus geht es auf dem MLK an Fallersleben und Wolfsburg mit SE-Zentrum, VW-Hochhaus, VW-Kraftwerk, Bahnhof, Autostadt und Fussballstadion vorbei. Es ist für mich eine sehr besondere Perspektive: nicht nur einmal habe ich von der anderen Seite auf den Kanal geschaut und mir ausgemalt, wie es wohl wäre dort als freier Mensch entlang zu rudern.
Hinter Wolfsburg wird der MLK sehr ruhig und seeehr lang. Ich übernachte irgendwo in der Nähe von Mieste / Grauingen. Ein Teil meiner Ahnen muss sich mindestens im 19. Jhd. als Bauern von diesem Land ernährt haben können. In der heute sehnsüchtig erwarteten grossen Mittagspause bestelle ich mir auf Empfehlung der netten Hafenmeisterin des “Motorboot Club Haldensleben” bei einem Pizzaservice etwas zu Essen – zusammen mit einem Salat für die Hafenmeisterin erreichen wir den Mindestbestellwert für kostenlose Lieferung bis auf die Terrasse des Clubhauses. Hätte ich die grosse Mittagspause ausfallen lassen und wäre ich auch ohne Essen in der Lage gewesen zu rudern, dann hätte ich mich vor 16:30Uhr mit dem alten Schiffshebewerk in den Verbindungskanal zur Elbe heben lassen können und dann wäre ich jetzt schon an der Elbe… Weil ich aber erst um 17:15Uhr vor der Schleuse Rothensee neben dem alten Schiffshebewerk ankomme (wg. Mittagessen) und natürlich gerade kein Binnenschiff da ist, das runtergeschleust werden will (s.o.), beende ich den Rudertag vorzeitig und widme mich – diesmal sogar mit inoffizieller Empfehlung des Schleusenmeisters – dem “wilden” Zelten vor der Schleuse.
Gifhorn – Schottland / Übersicht
Die Radtour begann am 14. April 2018 (zum Anfang des Berichts) und endete am 24. Mai 2018. Insgesamt war ich 6 Wochen (41 Tage) unterwegs, bin an 36 Tagen insgesamt 3040km und 26.500 Höhenmeter mit dem Rad gefahren. Ich habe zweimal das Zelt genutzt und sonst in Hostels oder B&B übernachtet. Ich erinnere drei völlig verregnete Tage und einige Tage mit zeitweisem Regen. Meine Verluste beschränken sich auf einen Kugelschreiber und ein Fahrradkäppi.
Nach langem Suchen in diversen Fahrradläden hatte ich in Edinburgh endlich ein vernünftiges Fahrradkäppi (Walz) gefunden und leider gleich wieder irgendwo zwischen Dundee und Aberdeen verloren.
2018-04-14 19.05.17
Profil
Beschreibung
2018-04-15 19.23.02
Profil
Beschreibung
2018-04-16 13.41.49
Profil
Beschreibung
2018-04-18 18.39.03
Profil
Beschreibung
2018-04-19 21.03.52
Profil
Beschreibung
2018-04-20 19.11.37
Profil
Beschreibung
2018-04-21 09.34.48
Profil
Beschreibung
2018-04-21 20.16.10
Profil
Beschreibung
2018-04-22 19.46.16
Profil
Beschreibung
2018-04-23 20.36.03
Profil
Beschreibung
2018-04-24 16.51.04
Profil
Beschreibung
2018-04-26 20.09.11
Profil
Beschreibung
2018-04-27 18.45.35
Profil
Beschreibung
2018-04-28 19.44.49
Profil
Beschreibung
2018-04-29 20.57.01
Profil
Beschreibung
2018-04-30 20.42.44
Profil
Beschreibung
2018-05-01 20.32.44
Profil
Beschreibung
2018-05-02 20.54.52
Profil
Beschreibung
2018-05-04 19.58.33
Profil
Beschreibung
2018-05-05 20.02.21
Profil
Beschreibung
2018-05-06 24.00.00Faehre
Profil
Beschreibung
2018-05-07 12.38.27
Profil
Beschreibung
2018-05-09 18.59.34
Profil
Beschreibung
2018-05-10 16.35.52
Profil
Beschreibung
2018-05-11 18.07.55
Profil
Beschreibung
2018-05-13 18.42.34
Profil
Beschreibung
2018-05-14 15.20.00
Profil
Beschreibung
2018-05-15 16.36.45
Profil
Beschreibung
2018-05-15 18.26.01
Profil
Beschreibung
2018-05-15 20.22.06
Profil
Beschreibung
2018-05-16 20.02.36
Profil
Beschreibung
2018-05-17 19.56.52
Profil
Beschreibung
2018-05-18 20.15.01
Profil
Beschreibung
2018-05-19 19.44.48
Profil
Beschreibung
2018-05-20 13.39.47
Profil
Beschreibung
2018-05-21 17.10.00Zug
Profil
Beschreibung
2018-05-21 20.13.46
Profil
Beschreibung
2018-05-22 20.17.10
Profil
Beschreibung
2018-05-23 14.26.53
Profil
Beschreibung
2018-05-24 13.23.22
Profil
Beschreibung
2018-05-24 19.18.14
Profil
Beschreibung
2018-05-24 22.00.00FähreBahn
Profil
Beschreibung
Gifhorn – Schottland / Bilder
Zurück in Gifhorn
Am Vormittag kommt die Fähre in Ijmuiden an. Ich fahre die knapp 30km mit dem Rad zum Hauptbahnhof von Amsterdam und nehme dort den Zug bis Wolfsburg. Die letzten Kilometer von Wolfsburg bis nach Hause unterstütz mich ein kräftiger Rückenwind. Ich wundere mich, dass der schon vor meiner Abfahrt im Bau befindliche Radweg an der “Tangente” noch immer nicht fertiggestellt ist und so muss ich zum Abschluss noch einmal ein kurzes Stück auf einer Hauptverkehrsstrasse auf dem weissen Seitenstreifen balancieren – es erscheint mir hier jetzt weit weniger kritisch als auf manchen Abschnitten in UK.
Mir wird dabei wieder bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, ohne Unfall von dieser Fahrt zurückzukommen. Insbesondere das Überholmanöver eines schweren Lastwagens an einem der ersten Tage in England hatte mich unterwegs einige Zeit beschäftigt und kommt mir jetzt wieder in Erinnerung.Das obligatorische Bild bei der Ankunft. Und so sahen mein Rad und ich bei der Abfahrt vor 6 Wochen aus.