Die Fahrt von Quedlinburg bis Aschersleben ist angenehm und verläuft auf guten und sehr geraden Feldwegen durch sehr grosse Felder.
Nach der Mittagspause in Aschersleben bin ich dann aber gezwungen längere Strecken auf schlecht ausgebauten dicht befahrenen Landes- und Bundesstrassen zu fahren. Schwere LKW überholen mich trotz Gegenverkehr und mit deutlich weniger als 1,5m Abstand (von den neuerdings vorgeschriebenen 2m ganz zu schweigen). “Corona ist vorbei – es darf wieder eng überholt werden”. Trotz Helm, Warnweste, Licht und dauerndem Blick in den Rückspiegel kann ich mich nicht an dieses Fahren gewöhnen.
Gut ist, daß ich durch die Konzentration auf die Strasse die Abraumhalden und die landwirtschaftliche Monokultur des Mansfelder Landes weniger wahrnehme. So eingestimmt fahre ich in die berühmte “Lutherstadt Eisleben”. Der hier gepflegte Kult um den Namen “Luther” ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Wieviel individuelle und gesellschaftliche Kontrollinstanzen mußten ausfallen und wieviel Welten musste es geben damit in dieser Welt der Begriff “Ihr Lutherenergieversorger” plakatiert werden konnte?
Ich stelle mir dynamische energiegeladene Lutheraner vor, wie sie im Talar die Erdkabel verlegen.