Trotz des gestrigen Ruhetags habe ich keine Lust zum Radfahren. Das Frühstück dehne ich soweit wie möglich aus, belade dann das Rad und mach mich träge auf den Weg. Erst nach der ersten Pause wird die Stimmung besser und ich fahre lockerer das kurze verbleibende Stück bis Tromsø.
“Merkel sieht schwarz für deutsche Autoindustrie” steht bei SPIEGEL-online. Seit 25 Jahren bin ich Teil dieser Veranstaltung – und nüchterne Beobachtung im eigenen Unternehmen scheint ihr Recht zu geben. Ein erkennbar nicht mehr funktionierendes Geschäftsmodell in dieser Größenordnung abzuwickeln wird schmerzen.
Tromsø ist die erste größere Stadt in Norwegen, die ich mir etwas näher ansehe. Ich stehe mit dem Rad an der Ampel und werde von einer Fußgängerin angesprochen: “Woher kommen Sie denn aus Niedersachsen?” (Auf meiner Packtasche ist das Niedersachsen Wappen als leicht verschlüsseltes Herkunftszeichen angebracht.) “Wir sind auf einer Aida-Kreuzfahrt”. Die Stadt ist voller Kreuzfahrt Touristen. Restaurants, Bars oder Cafe’s waren unterwegs sehr selten – hier gibt es sie reichlich. Die Atmosphäre ist angenehm entspannt.
In der (hölzernen) Domkirche höre ich ein kleines Orgelspiel. Kirche und Musik wirken zusammen und sind mit Worten nicht zu beschreiben. Mir wird klar warum ich unterwegs keine Musik mit Kopfhörern gehört habe – es ist einfach nicht überzeugend. Die Kopfhörer sind überflüssiges Gewicht.