Nach wenigen Kilometern erreiche ich die Dänisch/Deutsche Grenze bei Flensburg und genehmige mir bei einem Bäcker ein zweites Frühstück. Ein Englisch sprechendes Paar möchte dort auch frühstücken und fragt, ob sie “mit Karte” zahlen können. Das ist offenbar nicht möglich und sie werden an die nächste Bank verwiesen.
In Norwegen, Schweden und Dänemark werden selbst kleinste Beträge bei nahezu jeder Gelegenheit “per Karte” bezahlt. Diese Länder sind gerade im Begriff das Bargeld faktisch abzuschaffen. Datenschutz und bürgerliche Freiheit sind offenbar zu abstrakte Konzepte für die meisten Menschen, als daß sie dafür die Bequemlichkeit des Bezahlens “mit Karte” dafür aufgeben würden. Ich selber habe mich dem Verhalten (meist notgedrungen) während der Reise ebenfalls angepasst, war aber froh ab Flensburg wieder alles in bar zu zahlen.
Ich überquere die Schlei bei Missunde mit einer kleinen Fähre. Vor zwei Jahren bin ich hier mit ein paar Ruderkollegen aus Braunschweig mit dänischen Inrigger Booten gerudert.
Gestern habe ich über Radwege in Dänemark gelästert, in Schleswig-Holstein und insbesondere in Kiel sind die Radwege in keinem besseren Zustand. Immerhin scheinen sich die Behörden in Kiel der desolaten Situation bewußt zu sein und geben am Stadteingang mit einem Schild den Radfahrern die Nutzung der Straßen frei. Ein Armutszeugnis – aber immerhin ehrlich.
Das Radfahren auf den letzten 30km vor Kiel ist öde und eintönig (Norddeutsches Vorstadt Einerlei…) und ich habe das Gefühl, daß jetzt der passende Zeitpunkt gekommen ist die Reise abzuschließen. Die “Lücke” Kiel-Göteborg ist geschlossen, ich bin 3300km mit dem Rad gefahren und habe viel erlebt. Ein Fazit aus dieser Reise zu ziehen braucht natürlich – wenn überhaupt – mehr als diese Feststellung. Mal sehen…