Heute ist Sonntag, Europawahl und in vielen Orten Flohmarkt. Die LKWs fahren nicht, mässiger Wind aus WSW ist angekündigt und die Strecke ist meistens schnurgerade und totlangweilig. Seit einem Monat bin ich unterwegs, bin 3000km gefahren und fühle mich zunehmend besser auf dem Rad.
Die Bedingungen sind günstig, ich versetze mich in frühere Zeiten zurück und versuche eine längere Strecke zu fahren. Früher waren allerdings meine Geschwindigkeit höher und die Pausen weniger und kürzer.
Auf einem der Flohmärkte mache ich eine dieser längeren Pause mit Crepes und Wasser. Meine Nachbarn am Tisch trinken dagegen Champagner. Logisch: was sollen sie sonst trinken, ich bin schließlich in der Champagne.
Am Abend bin ich zufrieden. Die letzte Stunde am Tag auf dem Rad ist immer besonders. Manchmal überwiegt Sorge (wo komme ich unter etc.), manchmal Euphorie (es ist alles schön, das Rad läuft gut…), aber es ist immer ein intensives Empfinden. In dieser Phase sind meine “Gezeiten des Geistes” kurz vor Niedrigwasser.