Auf dem Campingplatz bei Bittkau übernachten auch einige Radwanderer, die den Elbe-Radweg befahren. Beim Essen in der Campingplatz Kneipe treffe ich auf fünf Einzelfahrer. Ich verfolge die gängige Diskussion über die Kosten der Unterkünfte, die Qualität deutscher Radwege, den nicht stattfindenden Ausbau der Radwege in den Städten und die Ausschilderung des Elberadwegs. Offenbar haben sich einige von ihnen in der Nähe von Magdeburg verfahren. Ich folgere, dass Radfahren in Deutschland keine interessante Option darstellt.
Das Rudern auf der Elbe ist dafür umso schöner. Wie gestern habe ich den Fluss wieder fast ganz für mich allein. Auf der bislang längsten Etappe treffe ich auf nur zwei Sportboote und einige Fähren.
Tangermünde bietet von der Elbe aus einen sehr eindrucksvollen Anblick – meine Erinnerung an Tangermünde aus Strassenperspektive war weniger günstig. Leider ist Havelberg vom Wasser aus (Niedrigwasser? Ruderboot?) nicht zu sehen. Hinter Havelberg wendet sich die Elbe in einigen Abschnitten in Richtung Westen. Der frische Westwind steht hier direkt gegen die Strömung und erzeugt kabbeliges sehr unruhiges Wasser. Die Unterstützung der Strömung beim Rudern wird durch den Wind zunichte gemacht. Die letzten Kilometer vor meinem Tagesziel kurz vor Wittenberge muss ich mir mühsam erarbeiten. Es ist unglaublich: mitten in diesem emsig wirtschaftenden und zersiedelten Land ist es möglich für viele Kilometer und viele Stunden allein mit Wasser, Wind, Landschaft, Himmel und Rückenschmerzen zu sein. Was will ich mehr?