Es tritt Gewöhnung ein – die Landschaft ist so spektakulär wie auf den vorherigen Etappen – und ich denke über den richtigen Rythmus des Reisens nach. Einerseits war ich in den letzten 20-30 Jahren nicht mehr so lange allein unterwegs wie jetzt. Andererseits erlebe ich jetzt die Urlauber mit Motorrad und Wohnmobil, die das Ende ihres Urlaubs schon im Blick haben, kaum daß sie losgefahren sind.
Weil ich am Morgen noch eine Stunde vor dem Zelt liege und dem Atlantik beim Wellenmachen zusehe, bin ich erst um 11Uhr auf der Strasse und habe deshalb ein schlechtes Gewissen. Das macht keinen Sinn!
Weil ich mich nicht über die Abfahrtszeiten der nächsten Fähre informiert habe, fährt sie mir direkt vor der Nase davon. Die eine Minute hätte ich locker früher am Anleger sein können. So glaube ich mehr als eine Stunde Fahrzeit zu “verlieren”. Auch das ergibt keinen Sinn!
Ein anderer Radreisender gibt mir den Tip, daß man von Nesna nach Stokkvågen ein Expressboot nehmen kann und man sich damit fast einen Tag unspektakuläre Kletterei und etliche Tunnelfahrten um den Sjonafjord herum sparen kann. Ich zahle 11Euro für eine schöne Fahrt mit dem Katamaran, erspare mir die Mühsal und frage mich danach, ob diese Aktion noch meinen sportlichen Maßstäben entspricht. Macht das Sinn?
Meine Schlussfolgerung aus dem heute Erlebten: es dauert länger als drei Wochen um sich einen passenden Reisestil anzugewöhnen.