Ich habe überhaupt keine Lust durch Dormagen, Düsseldorf, Ratingen, Mülheim etc. zu fahren und tue es trotzdem. In dieser Gegend bin ich immer wieder mal herumgefahren und ich konnte dort bisher nichts Schönes sehen.
Vielleicht liegt es am guten Wetter und dem Rückenwind, die Fahrt wird nicht so schlimm wie befürchtet. Die Fahrt vor Dormagen am Rhein ist nett, die Parkanlagen in Düsseldorf sind ganz okay und der Wochenmarkt in Ratingen ist akzeptabel. Am Gasometer in Oberhausen ist es so richtig hässlich und manchmal ist es einfach nur anders trostlos als erwartet.
Meine Theorie, warum ich hier trotzdem fahre, geht so:
Ich beobachte mich, wie ich beim Fahren beobachte (und ich werde beim Beobachten meines Beobachtens in Teilen mit Hilfe dieses Blogs beobachtet). Möchte ich Strukturen erkennen, dann muss ich meine Beobachtungsbedingungen (erster Stufe) so gut wie möglich konstant halten. Ich muss die Landwirtschaft in Portugal zur fast gleichen Zeit (Frühjahr 2019) und unter gleichen Bedingungen (radfahrend) wie Mülheim a.d.R. beobachten. Vielleicht habe ich gelegentlich alte und neue Beobachtungen vermischt, unzulässige Schlüsse gezogen und muss jetzt meine Bilder revidieren?
Mein Ziel ist Münster/Hiltrup. 25km vor dem Ziel entweicht auf einen Schlag die Luft aus dem Hinterrad. Hinterrad ausbauen, Mantel abnehmen und auf spitze Gegenstände absuchen… dabei finde ich ein kleines Loch zwischen Draht und Seitenwand. Ich bin Optimist, baue einen neuen Schlauch ein, der nochmal 3km hält und dann ebenfalls platzt. Weil ich keinen Ersatzmantel habe, es Samstagabend und ohnehin kein Fahrradgeschäft in der Nähe ist, habe ich jetzt ein Problem.
Es ist mein erster Platten mit diesem Satz Continental-Reifen nach 10.000km. Die 12.000km der Schwalbe-Reifen des Holländers in Huelva habe ich nicht erreicht. Ich schiebe das Rad 6km bis zu einem Campingplatz in der Nähe des Flugplatz Borkenberge und werde mir morgen einen Plan überlegen, wie das Problem zu lösen ist.