Dänische Südsee

Ein Freund bietet mir an, ihn bei einer kleinen Paddeltour in der Dänischen Südsee mit meinem Ruderboot zu begleiten. Aus vielen Fahrten kennt er die Ostsee in diesem Bereich, kann die Bedingungen gut einschätzen und mir Ratschläge für sicheres Fahren auf offenem Wasser geben. Ich nehme das Angebot gerne an und wir treffen uns – nach elend langen und ermüdenden Anfahrten – mit unseren Booten auf Fünen.

Wir nutzen eine kurze regenfreie Periode einer ansonsten sehr regnerischen Woche und fahren in drei Etappen von Rantzausminde zur Insel Birkholm, zurück zur Insel Scarø und schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

Bei 3-4 Windstärken wird die Seegängigkeit unserer Boote etwas gefordert. Bis auf wenige Wellen, die sich an den Auslegern brechen und zu etwas Spritzwasser im Cockpit führen, fährt das Boot trocken und stabil. Mit dem neu installierten GPS gelingt es mir nach etwas Übung am letzten Tag sogar einen geraden Kurs zu rudern. 

Jetzt im Oktober haben wir die kleinen Inseln fast für uns allein. Wir finden eine einfache aber hervorragende Infrastruktur zum Übernachten im Zelt/Shelter vor, geniessen die Landschaft, essen ein “Scarø-Eis” und sehen uns die idyllischen kleinen Siedlungen an.

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Lf Hiker | E.Pointal contributor

2017-10-08 13.46.52   

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Ostfriesland-Rundfahrt

Nach der ersten Fahrt im Wattenmeer mit dem neuen Boot möchte ich noch eine kleine mehrtägige Wanderfahrt unternehmen bevor der Sommer zu Ende geht.

Ich rudere von Aurich zum Grossen Meer und vergesse mal wieder das GPS-Tracking einzuschalten. Das Umtragen am Mittelhaus vom Ems-Jade-Kanal in die Westerender-Ehe mit dem schweren Boot ist mühsam. Das Rudern in dem kleinen kurvenreichen Tief um das Südermeer herum ist dafür einfacher als gedacht – das kurze Boot lässt sich leicht und genau durch die vielen Windungen steuern.

Am nächsten Tag fahre ich nach Greetsiel, esse eine Portion “Fish&Chips” und ärgere mich über die vielen Touristen. Durch das schmale “Neue Greetsieler Sieltief” vorbei an hunderten Windrädern rudere ich am Nachmittag über Hinte zum Emder Ruderverein. Das ungewohnte Bootskonzept wird begutachtet und ich bekomme freundliche Unterstützung beim Herausheben und Lagern des Bootes für die Nacht.

Nach Schleusung in der Emder Kesselschleuse geht es über den Ems-Seitenkanal bis Oldersum wo ich die Schleuse zur Ems bei (Ems)-Hochwasser erreiche. Eine Weiterfahrt in Richtung Leer ist nicht mehr möglich und ich übernachte in der Nähe der “Paddel & Pedal Station” in Rorichum.

Der Wetterbericht kündigt kräftigen Wind, starken Regen und Hagel an. Früh morgens zu (Ems)-Niedrigwasser liege ich binnen vor der Oldersumer Schleuse, sehe mir den letzten Wetterbericht an und entscheide mich nach etwas Bedenkzeit für “Ems fahren”. Der einsetzende Tidestrom unterstützt die Fahrt in Richtung Leer, ich geniesse die Weite des Flusses, spiele gelegentlich mit den Wellen, achte sorgsam auf die berüchtigten Reusen und erreiche die Mündung der Leda bevor der Wind weiter zunimmt.

Starker Westwind und der Tidenstrom treiben mich förmlich die Leda und Jümme bis Stickhausen hinauf. Noch vor dem Hochwasser erreiche ich die erste Schleuse im Nordgeorgsfehnkanal.

Mit einem Anruf bei dem “Ober-Schleusenwärter” setze ich die Meldekette für alle sieben Schleusen bis Wiesmoor in Gang. Pausen gibt es jetzt nur noch in den Schleusen – immer verbunden mit einem kurzen Schnack mit dem/der jeweiligen “Unter-Schleusenwärter/in”. Nach einem langen und aussergewöhnlichen Rudertag (68km) baue ich schliesslich mein Zelt in Marcadsmoor auf.

Am nächsten Morgen suche ich per Regenradar eine Regenlücke für den Zeltabbau und fahre bei typisch ostfriesischem Wetter den vertrauten Ems-Jade-Kanal zurück bis zum Ruderverein Argo in Aurich.

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Lf Hiker | E.Pointal contributor

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2017-09-07_09-42_Thu   

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Es war eine schöne Tour mit Erinnerungen an frühere Fahrten. An der Ausrüstung muss ich noch arbeiten (insbesondere Slipprolle & Bootswagen) aber das Rudern unter den unterschiedlichen Bedingungen mit dem unkomplizierten Bootskonzept hat schon mal viel Spass gemacht.

Wellenerprobung #1

Die Nacht auf dem idyllischen Campingplatz auf Spiekeroog ist überwiegend ruhig. Wir geniessen am Vormittag die Sonne bis das Wasser um ca. 13 Uhr hinreichend weit aufgelaufen ist und wir in Richtung Langeoog/Accumersiel aufbrechen. Das Wetter ist gut, es gibt leichten Ostwind. Ich möchte soviel wie möglich vom Wattenmeer geniessen statt auf direktem Weg nach Neuharlingersiel zurückzufahren.

Nachdem das Seegatt Langeoog/Spiekeroog gequert ist, geht es mit nur wenig Wasser unter dem Kiel über den Wattrücken in das Wattfahrwasser in Richtung Bensersiel. Östlich der Mole von Bensersiel müssen wir gegen den Tidenstrom fahren. Ostwind und Tidenstrom stehen gegeneinander und erzeugen mässigen Wellengang, der aber beim Rudern (und Paddeln) etwas Aufmerksamkeit erfordert.

Das Boot läuft vollständig trocken. Selten bricht sich eine Welle an den Auslegern. Das Boot giert bei schräg von hinten kommenden Wellen, ist aber leicht auf Kurs zu halten. Ein einziges Mal wird das Heck überspült. Ich fühle mich in die Bewegungen des Boots ein und fühle mich sicher. Trotzdem bin ich froh, dass ich die Rettungsweste als zusätzliche Sicherheitsreserve trage.

Vor Bensersiel treffen wir einen Paddel/Ruder -Freund mit Segelboot und machen eine kleine multimodale Segel-Ruder-Paddelpause im Bensersieler Fahrwasser…

 

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26. August – Rudertour  

In Accumersiel angekommen lassen wir uns nach Neuharlingersiel zurückbringen, holen unsere Autos nach und laden die Boote auf. “NOVECENTO” wird vorübergehend in Aurich zwischen schnellen, schlanken, leichten aber völlig seeuntauglichen Rennbooten gelagert um dort auf weitere Touren zu warten.

 

Salzwassertaufe

Das Ruderboot “NOVECENTO” gehört auf offenes Wasser – dafür wurde es konstruiert und gebaut. Nachdem mir die Ruderkollegen des Ruderverein “Argo” in Aurich (in diesem Verein habe ich als Schüler das Rudern gelernt) bestätigt haben, dass ich das Boot in ihrem Bootshaus für einige Zeit lagern kann, verabrede ich mich mit einem Freund um mit seiner Hilfe die erste Salzwasserfahrt von NOVECENTO im Wattenmeer zu unternehmen.

Wir setzen ca. 3 Stunden vor Niedrigwasser das Ruderboot und das Seekajak im Hafen von Neuharlingersiel ein und fahren mit Tidestrom in Richtung Spiekeroog. Das Wasser ist ruhig und stellt noch keine besonderen Ansprüche an das Rudern. Das Rudern in der Weite des Wattenmeers ist ein tolles Erlebnis und viel zu schnell erreichen wir den Strand vor dem Campingplatz auf Spiekeroog.

Beim Abendessen werde ich von einem Kajakfahrer zu “NOVECENTO” angesprochen und wir fachsimpeln eine Weile über Bootsbau und Bootskonzepte. Unter all den Seekajaks ist “NOVECENTO” ein echter Exot.

Bau des Wander-Ruderboots “NOVECENTO”

Seit längerer Zeit spiele ich mit dem Gedanken mir ein Wander-Ruderboot anzuschaffen. Ich wünsche mir ein Boot das akzeptabel schnell gerudert werden kann, für küstennahe Gewässer ausreichend seegängig ist, Gepäck für längere Wanderfahrten aufnehmen und an Land von mir alleine wie ein Kanadier transportiert werden kann.

Ich studiere die unterschiedlichen Bootskonzepte und Bootsproportionen von Booten, mit denen in der Vergangenheit Küstengewässer befahren wurden. Ich kenne die Geschichte von Hannes Lindemann “Im Faltboot über den Atlantik”, lese von Jill Fredston “Rowing the Latitude”, studiere die Segelkanus des 19. Jahrhunderts und schau den Film von Julie & Colin Angus “Rowed Trip – Scotland to Syria by Oar”. Danach ist klar, dass das Boot 5,50m lang und 90cm breit, d.h. die Proportionen eines Zweier Tourenkajaks haben sollte.

Jill Fredston – Rowing the Latitude

Im Frühjahr 2014 bestelle ich mir die 1:1 Pläne für das Ruderboot vom Typ “Expedition” von Angus Rowboats.

Die vorgesehene Bauweise “Stitch & Glue” ohne Helling erfordert präzise zugeschnittene Einzelteile. Als die Pläne ausgerollt vor mir liegen kommen mir Zweifel, dass es mir gelingen wird die Einzelteile maßgetreu aus dem Bootsbau-Sperrholz auszuschneiden und ohne Helling einen halbwegs geraden Rohbau zu erstellen.

Ich finde in Dänemark einen Bootsbauer, der Erfahrung mit dieser Bauweise hat und vereinbare mit ihm, dass er für mich den Rohbau des Bootes übernimmt. Im September 2014 beginnt der Bau des Bootes und im November hole ich den Rohbau aus der Nähe von Kopenhagen ab.

Im nächsten Schritt müssen Ruderplatz, hinterer Lukendeckel, Süllrand und die Aufnahmen für die Ausleger gebaut werden. Für die richtige Geometrie des Ruderplatzes unterstützt mich Olaf Wildeboer in Hannover, die Ausleger werden von Schröder-Rowing in Geesthacht geschweißt. Ende 2014 ist der ruderbare Rohbau schließlich fertiggestellt und ich hoffe zu diesem Zeitpunkt noch mit den Oberflächenarbeiten pünktlich zum Frühjahr/Sommer 2015 fertig zu werden.

Weil meine Werkstatt / mein Fahrradschuppen nicht beheizbar ist ruht im Frühjahr 2015 die Arbeit an dem Boot. Ich kann zwar kleinere Arbeiten machen – die großflächigen Epoxy-Arbeiten an den Oberflächen können wegen der niedrigen Temperaturen aber erst im Mai/Juni beginnen. Ich unterschätze den Zeitaufwand für das Schleifen, Spachteln, Schleifen, Lackieren …  und kann – bevor ich Ende 2015 für einige Zeit nach Indien gehe – nur die Lackierung des Unterwasserbereichs abschließen. Die Schleif- und Lackierarbeiten an Cockpit, Deck und Lukendeckel sind erstmal zurückgestellt.

Mit der Unterstützung meines Nachbarn geht es im Frühjahr 2017 weiter. Schleif- und Spachtelarbeiten, für die ich ohne seine Hilfe Tage benötigt hätte, werden in wenigen Stunden erledigt. Das Boot wird für die letzte Lackschicht in eine Lackierkabine gebracht und am 23. April wird das Boot getauft und unternimmt die Jungfernfahrt auf dem Mittellandkanal.

Der Name NOVECENTO stammt aus dem Buch von Alessandro Baricco “Novecento: Die Legende vom Ozeanpianisten”. Während der Zeit des Bauens entdecke ich dann, daß ähnliche Boote mit der Bezeichnung “gedeckter Einskuller” im 19. Jahrhundert in den Anfängen des Wanderruderns schon in Deutschland genutzt wurden. (z.B. Friedrich Eduard Keller, Otto Protzen, Marie von Bunsen) Ein nicht geplanter aber dennoch sinnvoller Bezug des Namens. Vielleicht gelingt es mir mit dem neuen Boot Rudertouren aus dieser Zeit nachzufahren.