Als ich in Coswig zur Mittagspause anlege hat eine Gruppe Hannoveraner Paddler, die ebenfalls in Elster übenachtet hatte, bereits die Zelte aufgebaut und sitzt gemütlich beim Essen.
Vermutlich war es clever sehr früh zu starten, denn der Westwind wird im Laufe des Tages immer kräftiger. Kurz hinter Wittenberg steht der Wind zum erstenmal auf einem langen Stück direkt gegen die Strömung und erzeugt entsprechende Wellen. Da hilft auch Luthers strenger Blick auf die Elbe nicht.(Scherz eines Hannoveraner Paddlers: “Als Ruderer habe ich doch heute Glück, den ganzen Tag Rückenwind” – Hannoveraner eben)
Wenige Kilometer vor Rosslau geht es richtig los: Der Himmel verdunkelt sich, der Wind wird nochmal kräftiger, ich mache trotz Strömung kaum noch Fahrt über Grund und rette mich hinter die nächste Buhne. Vor dem einsetzenden Regen flüchte ich in den Wald und finde dort irgendwelche Ruinen zwischen morschen Bäumen. Bevor mich die Untoten verfolgen können wird der Himmel heller, der Wind schwächer und ich ruder weiter zu meinem Tagesziel, der Junkers-Paddelgemeinschaft in Dessau. Daß die Elbe unterhalb von Havelberg bei kräftigem Wind unangenehm werden kann wusste ich. Ich wundere mich, daß das auch schon auf der Mittleren Elbe so ist.