“on the right side of the border”

In der Nacht beginnt es zu regnen und es bleibt mir am späten Vormittag nichts anderes übrig als widerwillig bei Regen das Rad zu beladen und bei ordentlichem Landregen die ersten zwei Stunden zu fahren. Teilweise unbefestigte nasse Strassen, der Regen, Gegenwind und die schon bekannten Hügelchen reduzieren meine Reisegeschwindigkeit. Trotzdem macht das Fahren Spass. So habe ich es gewollt.

Als ich in Norwegen angekommen bin und bei einem Bauern um Trinkwasser bitte, gibt der mir einen Tip für einen guten Zeltplatz (gemäß dem Jedermannsrecht) und erklärt mir dann, dass ich nun “on the right side of the border” angekommen sei. So hatte ich das bisher noch nicht gesehen, werde es aber mal weiter beobachten.

Das Insektenschutzmittel Odomos kommt heute zum ersten Mal zum Einsatz. Nach dem Frühstück versuche ich zuerst mir damit die Zähne zu putzen (wer kommt eigentlich auf die Idee Zahnpasta in Mückenschutztuben abzufüllen?) und am Abend beim Zelten an  einem See nutze ich es bestimmungsgemäß.

Vor der grossen Welle

Eine landschaftlich wunderschöne aber auch recht anstrengende Etappe gab es heute. Die Auswertung des Navis bzgl. der gefahrenen Höhenmeter zeigt 1200m. Zum Vergleich dazu hatte die Strecke Lauenburg-Plön (“Holsteinische Schweiz”) nur 500m Höhenmeter. Der Unterschied ist mit dem Reiserad spürbar. Wegen der teilweise schnellen kurvigen Abfahrten trage ich jetzt doch lieber den Fahrradhelm – es gibt zumindest ein besseres Gefühl.

Ich bin immer noch begeistert von dem schnellen Wechsel der Landschaft. Gerade durch waldiges Gebiet den Berg hinaufgequält fahre ich als nächstes durch eine Wiesenlandschaft mit kleinen Bauernhöfen und wenige Kilometer weiter am Wasser mit Blick aufs offene Meer.

Trotz guter Ausrüstung baut sich das Zelt nicht alleine auf. Das ganze Campinggerödel kostet Zeit und Energie – und dazu habe ich keine Lust. Das kleine Zimmer mit toller Aussicht über Fjällbacka ist redlich verdient. Die Touristenmassen werden hier in zwei bis drei Wochen erwartet. Hoffentlich kann ich möglichst lange vor der grossen Touristenwelle davonfahren.

Schweden

Skandinavien ist erreicht!! Die Überfahrt von Kiel nach Göteborg ist komfortabel – allein die allgegenwärtigen schwäbischen Rentner nerven. Entweder als Paar (mit Wohnmobil) oder als Horde (dann mit den teuersten Motorrädern die der Händler in Stuttgart anzubieten hat).

In Göteborg wegen etlicher Baustellen und gesperrter Radwege mächtig verfahren, was der Euphorie endlich in Schweden zu sein aber nicht schadet. Als der Grossraum Göteborg hinter mir liegt wird es idyllisch: ideales Wetter, vorsichtige Autofahrer, fast gut beschriebene Radstrecken. Die leichten Hügel sind zwar anstrengend aber dafür ist das Fahren abwechslungsreich. Ich kann nicht genug vom Radfahren kriegen! Leider zwickt es nach 100km hier und dort und ich gehe auf einen kleinen sehr ruhigen Campingplatz und genehmige mir ein ausgiebiges selbstgekochtes(!) Abendessen.

Im Hintergrund ein schöner T3 Joker aus Frankreich!

Ruhetag

Die unspektakuläre Fahrt von Plön bis Kiel gab gestern einen kurzen Vorgeschmack auf Fahren bei Gegenwind. Heute ist dafür Ruhetag und Shoppen geplant. Ich will meine Ausstattung noch in ein paar Details verändern bevor es heute Abend auf die Fähre nach Göteborg geht.

Shoppen geht auch unterwegs am besten zusammen mit der “Shopping Queen”.

Kanalfahrt

Gestern bin ich lange Strecken direkt am Elbe-Seitenkanal entlanggefahren. Heute fahre ich auf dem Betriebsweg des Elbe-Lübeck-Kanals. Besonders der Elbe-Lübeck-Kanal ist die reine Idylle: mit Schilf bewachsenes Ufer, Bauernhöfe in unmittelbarer Nähe, Storchennester und Binnenschiffe. Ab ca. 11Uhr dann Sonntagsausflügler mit Hund und/oder Elektrorad.

Die erste Nacht im Zelt “ging so” aber ich vermute, daß ich mich noch daran gewöhnen werde. Heute habe ich jedenfalls ein richtiges Bett in Plön.