Gestern hatte ich im Fichtelgebirge nochmal viel Mühe über die größeren und kleineren Anstiege zu kommen. In Wunsiedel hatte ich gehofft die Wasserscheide zur Donau überwunden zu haben. Ich hatte mich zu früh gefreut und es fehlten noch einige Kilometer und weitere Höhenmeter bis ich endlich an der Fichtelnaab und dann an der Waldnaab entlangfahren konnte.Nach Übernachtung in Neustadt an der Waldnaab (Neustadt a.d.W.) geht es heute ohne wesentliche Anstiege abwärts durch das Tal der Naab in Richtung Donau. Kurz vor Regensburg wechsel ich noch für die letzten Kilometer in das Tal der Regen und erreiche die Donau als erstes Zwischenziel. Beim Anblick der Strömung zwischen den Brückenpfeilern der “Steinernen Brücke” in Regensburg frage ich mich, wie ich da jemals heil mit Novecento durchkommen soll.Das Radfahren in Bayern ist im Vergleich zu den vorher durchfahrenen Bundesländern sehr entspannt. Die Strassen und Radwege sind besser und die Versorgung unterwegs ist einfach. Gibt es “eine Brotzeit” auch außerhalb Bayerns?
Ich erinnere mich, wie ich als Schüler mit dem Rad durch Deutschland und zurück gefahren bin (siehe: Nachtrag 1978). Natürlich gibt es Unterschiede zu damals, mein Rad war gelb und nicht rot, DIN A5 Deutschlandkarte im DJH-Herbergsführer statt GPS… etc. An dieser Stelle können alte Männer sich stundenlang über Details auslassen und Heldengeschichten berichten. Vielleicht ist es schwieriger das Unveränderte zu beschreiben. Mir jedenfalls kommt es heute so vor, als habe sich ausser an Details wenig geändert. Das Radfahren in dieser Landschaft fühlt sich für mich so an wie vor 40 Jahren. Der Respekt vor den Anstiegen, der Geruch von den Kuhställen, die Konzentration auf den Schotterstrecken, die schmerzenden Hände, der schmerzende Hintern und dabei dauernd durstig und hungrig. Schöne Sache dieses!