Gestern starte ich relativ spät in Lagoa. Zur Mittagszeit bin ich in Lagos. Auch dort herrscht reger Tourismus, aber ich empfinde es zu dieser Jahreszeit noch nicht als unangenehm.

Mit jedem Kilometer in Richtung Westen wird die Landschaft schöner, die Besiedlung weniger und das Radfahren anstrengender. Der Wind weht aus Nord-West und es sind einige Anstiege (bis zu 20%!) zu erklettern.
In Vila do Bispo sehe ich einige Wanderer, auf dem anschliessenden Weg in Richtung Norden kommen mir mehrere Radwanderer entgegen. Statt der sonst unvermeidlichen weissen Standardwohnmobile vom Typ “Kühlschrank” fahren hier die selbst ausgebauten Bullis und Hochdach-Sprinter, viele mit Deutschem Kennzeichen.
Ich übernachte in Carrapateira – offenbar das Mekka der europäischen Surfer. In der einzigen offenen Kneipe wird Deutsch und Niederländisch gesprochen.
Während des Vormittags fahre ich heute weiter auf ruhigen Strassen durch eine schöne hügelige Landschaft in Richtung Norden. Hinter Odeceixe wird die Landschaft offener und flacher, dafür nimmt der Strassenverkehr zu und einige LKWs zwingen mich zu einem Ausflug in den Randstein. Rücksichtslosigkeit gegenüber Radfahrern scheint eine universelle
menschliche Eigenschaft zu sein. Wenn das so ist, dann nützen keine
individuellen Ansprachen, dann muss man über ganz andere Lösungen
nachdenken.

Schliesslich erreiche ich den kleinen hübschen Hafenort Porto Covo. Während ich bei einem Glas Wein den Blog schreibe, verfolge ich die an ein Paar gerichtete Lebenserzählung eines Deutschen im Restaurant auf der anderen Strassenseite. Die Erzählung wird kraftvoll und flüssig vorgetragen und spart nicht mit Details der ehemaligen und der aktuellen Familie. Ich wundere mich, dass seine junge Brasilianische Frau/Freundin noch nicht vor Scham im Boden versunken ist – sicher ist es gleich soweit. … Nein! Die Opferzuhörer verlassen das Restaurant. Die Verabschiedungsformel lautet “Danke für das nette Gespräch”