Kopfsteinpflaster

Die 20-30km vor und nach Porto sind angenehm und auf guten Wegen zu fahren. Anders als bei der Fahrt durch die Vororte von Lissabon ist der Radweg hier durchgängig.
Mir kommen einige Radwanderer mit verdächtig standardisierter Ausrüstung (Navi, Kartenhalter, Packtaschen) entgegen, offenbar haben sie gerade eine vorbereitete Radtour begonnen. Die Reiseveranstalter haben Recht damit, die Strecke von Porto in Richtung Süden anzubieten und rechtzeitig vor Lissabon enden zu lassen.
Bei der Einfahrt in die Stadt mache ich einige Fotos – die pittoresken Gebäude, die Brücke und die Schiffe sehen toll aus.

Vor den “Caves” kann ich den dort ausgeschenkten Portwein schon auf der Strasse riechen.

Kurz hinter Porto ruft mir ein Kneipenbetreiber über die Strasse zu: “Santiago Sir? Do you want to have a stamp? Stempel?”. Ich lehne ab und nehme zur Kenntnis, daß ab jetzt der Spuk um den Jakobsweg beginnt. Es sind noch gut 200km bis Santiago de Compostella und ich sehe etliche Wanderer mit Rucksack und Jakobsmuschel. Der ausgeschilderte Jakobsweg führt hier durch die Dünen und ist für Radfahrer an vielen Stellen gesperrt und vermutlich auch nicht empfehlenswert. Ich halte mich daher auf dem Radweg in der Nähe der Küste bis dieser endet und es auf einer kleinen Kopfsteinpflasterstrasse weitergeht – soweit eine normale Erfahrung. Neu wird die Erfahrung, als dieses Kopfsteinpflaster nach einigen Kilometern nicht enden will. Ich muss feststellen, dass es hier abseits der Hauptstrasse ausschliesslich reine Kopfsteinpflasterstrassen gibt (nicht einmal ein schmaler Asphaltstreifen am Rand). An mein vorgeschädigtes Hinterrad denkend rumpel ich notgedrungen die letzten Kilometer des Tages langsam meinem Ziel entgegen.