Ein Fluss für mich allein

Auf dem Campingplatz bei Bittkau übernachten auch einige Radwanderer, die den Elbe-Radweg befahren. Beim Essen in der Campingplatz Kneipe treffe ich auf fünf Einzelfahrer. Ich verfolge die gängige Diskussion über die Kosten der Unterkünfte, die Qualität deutscher Radwege, den nicht stattfindenden Ausbau der Radwege in den Städten und die Ausschilderung des Elberadwegs. Offenbar haben sich einige von ihnen in der Nähe von Magdeburg verfahren. Ich folgere, dass Radfahren in Deutschland keine interessante Option darstellt.
Das Rudern auf der Elbe ist dafür umso schöner. Wie gestern habe ich den Fluss wieder fast ganz für mich allein. Auf der bislang längsten Etappe treffe ich auf nur zwei Sportboote und einige Fähren.

Tangermünde bietet von der Elbe aus einen sehr eindrucksvollen Anblick – meine Erinnerung an Tangermünde aus Strassenperspektive war weniger günstig. Leider ist Havelberg vom Wasser aus (Niedrigwasser? Ruderboot?) nicht zu sehen. Hinter Havelberg wendet sich die Elbe in einigen Abschnitten in Richtung Westen. Der frische Westwind steht hier direkt gegen die Strömung und erzeugt kabbeliges sehr unruhiges Wasser. Die Unterstützung der Strömung beim Rudern wird durch den Wind zunichte gemacht. Die letzten Kilometer vor meinem Tagesziel kurz vor Wittenberge muss ich mir mühsam erarbeiten. Es ist unglaublich: mitten in diesem emsig wirtschaftenden und zersiedelten Land ist es möglich für viele Kilometer und viele Stunden allein mit Wasser, Wind, Landschaft, Himmel und Rückenschmerzen zu sein. Was will ich mehr?

Die Elbe ist erreicht

Der Zirkus des Schleusens von gestern Abend wird heute fortgesetzt. Um 9Uhr bin ich auf dem Wasser, melde mich beim Schiffshebewerk an und erfahre, dass das Schiffshebewerk an Montagen nichts hebt.
Dafür darf ich aber – als das nächste Binnenschiff talwärts schleust – mitschleusen. Bei dem aktuell niedrigen Wasserstand in der Elbe und im Magdeburger Hafen wird vermutlich die gesamte Hubhöhe von ca. 18m genutzt. Entsprechend lang(weilig) wird der gesamte Vorgang – insbesondere die Schwimmpoller nehmen dem Vorgang das letzte Stückchen Spannung. Vor der Tiefwasserschleuse zwischen dem Magdeburger Hafen und der Elbe warte ich nochmal eine Stunde und bin gegen Mittag endlich auf der Elbe.

Der Wasserstand der Elbe soll im Moment nur 54cm betragen, die Strömung ist mässig und unterstützt das Vorankommen mit 2-3km/h. Bald ist vom Lärm der A2 nichts mehr zu hören. Ausser einer Fähre und einem Paddelboot sehe ich auf den folgenden 40 Kilometern kein weiteres Schiff oder Boot. Ich gleite auf glattem Wasser mit ruhigen Schlägen und etwa 10km/h an der wilden – wenn auch nicht völlig unberührten – Uferlandschaft vorbei: so habe ich mir das Rudern auf der Elbe vorgestellt!

Bis zur Elbe und dann irgendwie weiter

Gestern habe ich es endlich geschafft und mich für eine kurze Ruderwanderfahrt wieder in mein Boot Novecento gesetzt.

Weil das Boot wg. häuslicher Renovierungsarbeiten vorübergehend in das Bootshaus des Ruder-Klub-Normannia am Mittellandkanal (MLK) ausquartiert war, wurde die Tour gleich dort am Steg begonnen. Von Braunschweig aus geht es in Richtung Osten. Bis zum Abzweig des Elbe-Seitenkanals (ESK) bin ich noch unschlüssig über die Strecke: ESK direkt bis Lauenburg und weiter in Richtung Lübeck – oder MLK bis Magdeburg und dann die Elbe irgendwie weiter? Trotz Bedenken wg. des Schleusens in Sülfeld (mit einem Einer gemeinsam mit den grossen Binnenschiffen in der Schleusenkammer ist eine Premiere für mich) melde ich mich zur Schleusung an und muss ca. 1 Std. warten bis endlich ein Binnenschiff kommt und ich mitschleusen darf. Mit Binnenschiffen ist das so: wenn man sie braucht kommen sie nicht, und wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann, dann ist gleich eine ganze Armada da. Von Sülfeld aus geht es auf dem MLK an Fallersleben und Wolfsburg mit SE-Zentrum, VW-Hochhaus, VW-Kraftwerk, Bahnhof, Autostadt und Fussballstadion vorbei. Es ist für mich eine sehr besondere Perspektive: nicht nur einmal habe ich von der anderen Seite auf den Kanal geschaut und mir ausgemalt, wie es wohl wäre dort als freier Mensch entlang zu rudern.

Hinter Wolfsburg wird der MLK sehr ruhig und seeehr lang. Ich übernachte irgendwo in der Nähe von Mieste / Grauingen. Ein Teil meiner Ahnen muss sich mindestens im 19. Jhd. als Bauern von diesem Land ernährt haben können. In der heute sehnsüchtig erwarteten grossen Mittagspause bestelle ich mir auf Empfehlung der netten Hafenmeisterin des “Motorboot Club Haldensleben” bei einem Pizzaservice etwas zu Essen – zusammen mit einem Salat für die Hafenmeisterin erreichen wir den Mindestbestellwert für kostenlose Lieferung bis auf die Terrasse des Clubhauses. Hätte ich die grosse Mittagspause ausfallen lassen und wäre ich auch ohne Essen in der Lage gewesen zu rudern, dann hätte ich mich vor 16:30Uhr mit dem alten Schiffshebewerk in den Verbindungskanal zur Elbe heben lassen können und dann wäre ich jetzt schon an der Elbe… Weil ich aber erst um 17:15Uhr vor der Schleuse Rothensee neben dem alten Schiffshebewerk ankomme (wg. Mittagessen) und natürlich gerade kein Binnenschiff da ist, das runtergeschleust werden will (s.o.), beende ich den Rudertag vorzeitig und widme mich – diesmal sogar mit inoffizieller Empfehlung des Schleusenmeisters – dem “wilden” Zelten vor der Schleuse.

Ostfriesland-Rundfahrt

Nach der ersten Fahrt im Wattenmeer mit dem neuen Boot möchte ich noch eine kleine mehrtägige Wanderfahrt unternehmen bevor der Sommer zu Ende geht.

Ich rudere von Aurich zum Grossen Meer und vergesse mal wieder das GPS-Tracking einzuschalten. Das Umtragen am Mittelhaus vom Ems-Jade-Kanal in die Westerender-Ehe mit dem schweren Boot ist mühsam. Das Rudern in dem kleinen kurvenreichen Tief um das Südermeer herum ist dafür einfacher als gedacht – das kurze Boot lässt sich leicht und genau durch die vielen Windungen steuern.

Am nächsten Tag fahre ich nach Greetsiel, esse eine Portion “Fish&Chips” und ärgere mich über die vielen Touristen. Durch das schmale “Neue Greetsieler Sieltief” vorbei an hunderten Windrädern rudere ich am Nachmittag über Hinte zum Emder Ruderverein. Das ungewohnte Bootskonzept wird begutachtet und ich bekomme freundliche Unterstützung beim Herausheben und Lagern des Bootes für die Nacht.

Nach Schleusung in der Emder Kesselschleuse geht es über den Ems-Seitenkanal bis Oldersum wo ich die Schleuse zur Ems bei (Ems)-Hochwasser erreiche. Eine Weiterfahrt in Richtung Leer ist nicht mehr möglich und ich übernachte in der Nähe der “Paddel & Pedal Station” in Rorichum.

Der Wetterbericht kündigt kräftigen Wind, starken Regen und Hagel an. Früh morgens zu (Ems)-Niedrigwasser liege ich binnen vor der Oldersumer Schleuse, sehe mir den letzten Wetterbericht an und entscheide mich nach etwas Bedenkzeit für “Ems fahren”. Der einsetzende Tidestrom unterstützt die Fahrt in Richtung Leer, ich geniesse die Weite des Flusses, spiele gelegentlich mit den Wellen, achte sorgsam auf die berüchtigten Reusen und erreiche die Mündung der Leda bevor der Wind weiter zunimmt.

Starker Westwind und der Tidenstrom treiben mich förmlich die Leda und Jümme bis Stickhausen hinauf. Noch vor dem Hochwasser erreiche ich die erste Schleuse im Nordgeorgsfehnkanal.

Mit einem Anruf bei dem “Ober-Schleusenwärter” setze ich die Meldekette für alle sieben Schleusen bis Wiesmoor in Gang. Pausen gibt es jetzt nur noch in den Schleusen – immer verbunden mit einem kurzen Schnack mit dem/der jeweiligen “Unter-Schleusenwärter/in”. Nach einem langen und aussergewöhnlichen Rudertag (68km) baue ich schliesslich mein Zelt in Marcadsmoor auf.

Am nächsten Morgen suche ich per Regenradar eine Regenlücke für den Zeltabbau und fahre bei typisch ostfriesischem Wetter den vertrauten Ems-Jade-Kanal zurück bis zum Ruderverein Argo in Aurich.

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Lf Hiker | E.Pointal contributor

Aurich-Grosse_Meer   

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Es war eine schöne Tour mit Erinnerungen an frühere Fahrten. An der Ausrüstung muss ich noch arbeiten (insbesondere Slipprolle & Bootswagen) aber das Rudern unter den unterschiedlichen Bedingungen mit dem unkomplizierten Bootskonzept hat schon mal viel Spass gemacht.

Wellenerprobung #1

Die Nacht auf dem idyllischen Campingplatz auf Spiekeroog ist überwiegend ruhig. Wir geniessen am Vormittag die Sonne bis das Wasser um ca. 13 Uhr hinreichend weit aufgelaufen ist und wir in Richtung Langeoog/Accumersiel aufbrechen. Das Wetter ist gut, es gibt leichten Ostwind. Ich möchte soviel wie möglich vom Wattenmeer geniessen statt auf direktem Weg nach Neuharlingersiel zurückzufahren.

Nachdem das Seegatt Langeoog/Spiekeroog gequert ist, geht es mit nur wenig Wasser unter dem Kiel über den Wattrücken in das Wattfahrwasser in Richtung Bensersiel. Östlich der Mole von Bensersiel müssen wir gegen den Tidenstrom fahren. Ostwind und Tidenstrom stehen gegeneinander und erzeugen mässigen Wellengang, der aber beim Rudern (und Paddeln) etwas Aufmerksamkeit erfordert.

Das Boot läuft vollständig trocken. Selten bricht sich eine Welle an den Auslegern. Das Boot giert bei schräg von hinten kommenden Wellen, ist aber leicht auf Kurs zu halten. Ein einziges Mal wird das Heck überspült. Ich fühle mich in die Bewegungen des Boots ein und fühle mich sicher. Trotzdem bin ich froh, dass ich die Rettungsweste als zusätzliche Sicherheitsreserve trage.

Vor Bensersiel treffen wir einen Paddel/Ruder -Freund mit Segelboot und machen eine kleine multimodale Segel-Ruder-Paddelpause im Bensersieler Fahrwasser…

 

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Lf Hiker | E.Pointal contributor

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Beschreibung

26. August – Rudertour  

In Accumersiel angekommen lassen wir uns nach Neuharlingersiel zurückbringen, holen unsere Autos nach und laden die Boote auf. “NOVECENTO” wird vorübergehend in Aurich zwischen schnellen, schlanken, leichten aber völlig seeuntauglichen Rennbooten gelagert um dort auf weitere Touren zu warten.