Vorläufiger Abschluß

Die Übernachtung in Hitzacker mit allem Komfort tut gut. Beim ausgiebigen Frühstück unterhalte ich mich mit einem Radfahrer, der auf dem Elbe-Radweg in Richtung Hamburg unterwegs ist.
Selber mit dem Ruderboot statt mit dem Rad unterwegs, ist mein Abstand zu dem Elbe-Radweg Fahrer hinreichend gross, dass er mir als gedanklicher Spiegel dienen kann. Warum nur nimmt dieser Herr die Mühen des Radfahrens gegen den Wind auf sich?

Das Wetter ist freundlicher als am Vortag, die Strecke bis Lauenburg kürzer. Ich probiere verschiedene Strategien um die optimale Linie auf dem breiter werdenden Fluss zu finden. (z.B. – 1. Gleichmässig Ziehen und bei Drehung auf der jeweils entgegengesetzte Seite überziehen in Anlehung an das Zentrieren von Thermik – 2. Konstanten Kompasskurs fahren und Differenz zum Kurs über Grund beobachten – 3. Weite Schlangenlinien rudern und GPS-Geschwindigkeit in der Phase des Vorrollens beobachten.) Weiter entwickel ich ein alltagsphysikalisches Modell des Strömungsprofils der Elbe. Das Modell hat eine hinreichend gute Prognosefähigkeit und ich nenne es daher mein “Standardmodell der Elbströmung”. Die Feststellung der “hinreichenden Prognosefähigkeit” führt mich wiederum zu der Frage nach der Sinnhaftigkeit von Modellen, die nicht mehr “Prognosefähigkeit” sondern “Welterklärung” beanspruchen.

Weil ich im Moment keine Lust mehr habe den Elbe-Seitenkanal zurück nach Braunschweig zu rudern und zuhause besser einige Dinge erledigt werden sollten, beende ich zunächst die Tour nach 352 Kilometern. Das Boot stelle ich für ein paar Tage bei der RG-Lauenburg unter. In ein paar Tagen werde ich wissen, ob bzw. in welcher Richtung ich die Tour fortsetzen werde. Eine Woche später fahre ich wieder nach Lauenburg, lade das Boot aufs Auto und bringe es auf zurück nach Gifhorn. Die Strecke Lauenburg-Cuxhaven werde ich ein anderes Mal rudern.

Streckenverlauf der Elbe-Rudertour 2018

Liste   

Information
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Lf Hiker | E.Pointal contributor

2018-09-08 19.27.03   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Braunschweig – Mieste

2018-09-09 21.19.59   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Mieste – Magdeburg

2018-09-10 18.04.57   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Magdeburg – Bittkau

2018-09-11 19.15.05   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Bittkau – Wittenberge

2018-09-12 18.56.15   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Wittenberge – Hitzacker

2018-09-13 17.27.17   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Beschreibung

Hitzacker – Lauenburg

Es wird anstrengend

Die letzte Nacht im Zelt war wenig erholsam. Ich hatte das Zelt zwischen zwei Buhnen direkt am Elbufer in Nähe zum Boot aufgebaut. Bis spät in die Nacht herrschte rege Aktivität im Tierreich und den Geräuschen nach zu urteilen waren nicht nur massenweise Enten, Gänse oder anderes Kleingetier unterwegs.

Am Morgen sind ein paar Sonnenstrahlen zu sehen. Den Rest des Tages bleibt es bedeckt mit gelegentlichem Regen, niedrigen Temperaturen und einem zunehmend frischeren Gegenwind aus Nordwest. Bis Dömitz zeigte mein Navi die Lage der Fahrrinne auf dem breiten Fluss an. Das war insbesondere bei dem aktuell niedrigen Wasserstand sehr nützlich und ich konnte mich dadurch relativ einfach immer im Bereich der günstigsten Strömung halten. Ab Dömitz wird nur noch die Flussmitte dargestellt und in der Folge gerate ich einige Male in untiefe Bereiche. Bei Gegenwind auf der breiten Elbe über eine Sandbank mit nur 10-20cm Wassertiefe zu rutschen kostet Kraft und Geschwindigkeit.Die letzten Kilometer des Tages sind ohnehin die unangenehmsten Kilometer. Heute kommen gegen Ende noch Kälte, Gegenwind und unklare Streckenführung dazu. Zum Ausgleich für die letzten zwei Stunden Plackerei gibt es ein komfortables Zimmer in Hitzacker.

Ein Fluss für mich allein

Auf dem Campingplatz bei Bittkau übernachten auch einige Radwanderer, die den Elbe-Radweg befahren. Beim Essen in der Campingplatz Kneipe treffe ich auf fünf Einzelfahrer. Ich verfolge die gängige Diskussion über die Kosten der Unterkünfte, die Qualität deutscher Radwege, den nicht stattfindenden Ausbau der Radwege in den Städten und die Ausschilderung des Elberadwegs. Offenbar haben sich einige von ihnen in der Nähe von Magdeburg verfahren. Ich folgere, dass Radfahren in Deutschland keine interessante Option darstellt.
Das Rudern auf der Elbe ist dafür umso schöner. Wie gestern habe ich den Fluss wieder fast ganz für mich allein. Auf der bislang längsten Etappe treffe ich auf nur zwei Sportboote und einige Fähren.

Tangermünde bietet von der Elbe aus einen sehr eindrucksvollen Anblick – meine Erinnerung an Tangermünde aus Strassenperspektive war weniger günstig. Leider ist Havelberg vom Wasser aus (Niedrigwasser? Ruderboot?) nicht zu sehen. Hinter Havelberg wendet sich die Elbe in einigen Abschnitten in Richtung Westen. Der frische Westwind steht hier direkt gegen die Strömung und erzeugt kabbeliges sehr unruhiges Wasser. Die Unterstützung der Strömung beim Rudern wird durch den Wind zunichte gemacht. Die letzten Kilometer vor meinem Tagesziel kurz vor Wittenberge muss ich mir mühsam erarbeiten. Es ist unglaublich: mitten in diesem emsig wirtschaftenden und zersiedelten Land ist es möglich für viele Kilometer und viele Stunden allein mit Wasser, Wind, Landschaft, Himmel und Rückenschmerzen zu sein. Was will ich mehr?

Die Elbe ist erreicht

Der Zirkus des Schleusens von gestern Abend wird heute fortgesetzt. Um 9Uhr bin ich auf dem Wasser, melde mich beim Schiffshebewerk an und erfahre, dass das Schiffshebewerk an Montagen nichts hebt.
Dafür darf ich aber – als das nächste Binnenschiff talwärts schleust – mitschleusen. Bei dem aktuell niedrigen Wasserstand in der Elbe und im Magdeburger Hafen wird vermutlich die gesamte Hubhöhe von ca. 18m genutzt. Entsprechend lang(weilig) wird der gesamte Vorgang – insbesondere die Schwimmpoller nehmen dem Vorgang das letzte Stückchen Spannung. Vor der Tiefwasserschleuse zwischen dem Magdeburger Hafen und der Elbe warte ich nochmal eine Stunde und bin gegen Mittag endlich auf der Elbe.

Der Wasserstand der Elbe soll im Moment nur 54cm betragen, die Strömung ist mässig und unterstützt das Vorankommen mit 2-3km/h. Bald ist vom Lärm der A2 nichts mehr zu hören. Ausser einer Fähre und einem Paddelboot sehe ich auf den folgenden 40 Kilometern kein weiteres Schiff oder Boot. Ich gleite auf glattem Wasser mit ruhigen Schlägen und etwa 10km/h an der wilden – wenn auch nicht völlig unberührten – Uferlandschaft vorbei: so habe ich mir das Rudern auf der Elbe vorgestellt!